Die Wasserkraftanlage

Seit 1877 wird in der Kirchhofsmühle an der Ecke Bangert/Mühlberg Strom aus der Lahn gewonnen. Zunächst mittels eines Mühlrads. 1936 und 1977 wurde die Technik durch zwei Francis-Turbinen mit Planetengetrieben ersetzt.

 

Seit dem 15. Dezember 2014 versorgt eine neue und hochmoderne Kaplan-Turbine mit einer Nennleistung von 150 kW insgesamt 300-350 durchschnittliche Drei-Personen-Haushalte mit Strom. Die neue Turbine erbringt ca. 40 Prozent mehr Leistung als die beiden alten zusammen. Der Strom wird direkt ins Stromnetz eingespeist, so dass Weilburger Haushalte direkt aus der Lahn ihre Energie beziehen.

 

Anders als die beiden bisherigen, wartungs-intensiven Francis-Turbinen verläuft der Betrieb der neuen Turbine nun weitestgehend automatisiert. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ermöglicht es den Kraftwerks-Betreibern zudem, eine Mehrvergütung von bis zu fünf Cent je Kilowattstunde produzierten Stroms zu erhalten.

 

Das neue Wasserkraftwerk an der Kirchhofsmühle hat ausserdem eine Fischaufstiegspassage, einen sicheren Fischabstieg sowie ein Aalrohr erhalten. Ein ausgeklügeltes Rohr- und Becken-System schwemmt die Fische der Lahn sicher um die Turbine herum - egal ob die Wasserbewohner flussauf- oder -abwärts unterwegs sind. Auch ein geneigter Rechen, der unter Wasser angebracht ist, verhindert, dass Fische von der Turbine angesaugt werden.

 

Ein in 2012 geplanter Ausbau von Wohnungen in der Kirchhofsmühle wurde in 2014 jedoch zunächst zurück gestellt. Ursprünglich waren großzügige Wohnungen geplant. Eine Voraussetzung dafür war die Installation der geräuscharmen Kaplan-Turbine.

 

Fördermittel aus dem Stadtsanierungsprogramm "Weilburger Brückenköpfe" standen zwar bereit, am Ende fehlte es aber an einem wirtschaftlich tragfähigen Konzept. Seitdem steht die Kirchhofsmühle immer noch leer.